Der Traum von Andalusien

"QuadruMana machen spanische Musik"

 

Bereits seit zehn Jahren touren die "Quadrumana", also die "Vier Hände" durch Europa und obwohl 1996 noch zehn weitere schlagkräftige Finger, nämlich die des Perkussionisten Reinhold Bauer, zu dem Gitarrenduo hinzugestoßen sind, behielt das Trio den ursprünglichen Namen bei. Nach der Veröffentlichung ihrer ersten CD "Noche de Luz" Anfang 1998 erschien jetzt mit "Casa verde" bei Happy Hour Records in München die zweite Produktion des Regensburger Latin-Ensembles. Für die Aufnahmen, die Ende Februar im Kammerorchestersaal der neuen Hochschule für Musik und Theater in Rostock stattfanden, konnte das Trio den venezolanischen Kontrabassisten Enrique Marcano gewinnen. Die somit erreichte Erweiterung des Klangfarbenspektrums im unteren Bereich tat "Quadrumana" hörbar gut. Dennoch scheint diese Ergänzung nicht zwingende da die Formation auch im Trio in der Lage ist, ihre Latin- und Flamenconummern satt und rund rüberzubringen. Gegenüber der ersten CD sind Clemens. Maria Peters (Gitarre, Mandola, Gesang), Thomas Tezzele (Gitarre, Mandola, Gesang) und Reinhold Bauer (Perkussion, Gesang) erdiger, ursprünglicher, aber auch noch reifer geworden. Dies machen vor allem Nummern wie die Buleria "El horno" aus der Feder von Peters deutlich. Hier bricht sich der echte, kompromisslose Tanz der Gitanos Bahn. Daneben hört man aber auch Geschliffeneres wie den poppigen Latin-Song "Verde". Nachdenklich, fast meditativ und dennoch rhythmisch fesselnd, versetzt die wunderschöne Instrumental-Ballade und Titelnummer.' der Produktion, "Casa verde", den Hörer in die landschaftlichen Schönheiten Andalusiens - eine Nummer zum Träumen. Die stilistische Palette reicht aber auch noch weiter, über eingängige zweistimmige Vokalmelodien wie in "Amor de loca juventud" bis hin zu packenden komplementärrhythmi— sehen Strukturen und virtuosen Gitarrensoli, zum Teil improvisiert, zum Teil durchkomponiert. Die, Scheibe, entführt den Hörer in die, reiche musikalische Welt der Flamenco -Tänzer und der spanischen Zigeuner, genannt Gitanos, aber auch in die temperamentvollen. Rhythmen Lateinamerikas. In "Quadrumanas" "grünem Haus" träumt und tanzt man eben gleichermaßen. "Casa verde" ist eine Produktion auf hohem Niveau und deshalb wirklich zu empfehlen, für Freunde spanischer und lateinamerikanischer Musik, schon fast ein muss.

StefanRimek

"Landshuter Zeitung" und "Straubinger Tagblatt"

30.09.2001

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